erschienen am 17.06.2024 Bundes-Klinik-Atlas muss dringend besser werden

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BKG-Gremium mit Expert:innen macht konstruktive Vorschläge

Seit dem Start vor genau einem Monat nimmt die Kritik am Bundes-Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) ständig zu. Offenkundige Fehler, unverständliche Suchergebnisse und missverständliche Interpretationen verärgern Krankenhäuser, Bundesländer und viele Expert:innen. Ein konkreter Nutzen für Patient:innen ist nicht erkennbar. Aus der Gesundheitsministerkonferenz heraus wird die Abschaltung gefordert.

Die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) hat in den letzten Wochen mit einem Gremium von ärztlichen und pflegerischen Expert:innen aus bayerischen Krankenhäusern eine fundierte Bewertung vorgenommen.

„Wir verstehen die umfassenden Forderungen nach einem sofortigen Abschalten des Bundes-Klinik-Atlas und können die berechtigten Kritiken bestätigen“, so der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Roland Engehausen, beim Pressegespräch am Montag in München und ergänzt: „Wir sind realistisch, dass der Bundes-Klinik-Atlas trotz der Fehler nicht abgeschaltet wird, denn das BMG hat sich mit dem Krankenhaustransparenzgesetz zum Betrieb eines eigenen Portals verpflichtet, obwohl es schon seit vielen Jahren bewährte Angebote, zum Beispiel das Deutsche Krankenhausverzeichnis, gibt“, so Engehausen.

„Aber wir erwarten wenigstens, dass das BMG die Suchmöglichkeit nach psychiatrischen und psychosomatischen Diagnosen umgehend abschaltet, solange die dafür geeigneten Krankenhäuser gar nicht im Bundes-Klinik-Atlas aufzufinden sind. Für Patient:innen werden aktuell völlig falsche Empfehlungen bei der Suche nach psychiatrischen und psychosomatischen Diagnosen angezeigt“.

Um nicht bei der reinen Kritik zu bleiben, legte das Gremium heute einen 15 Punkte umfassenden Verbesserungskatalog für eine bessere Qualitäts- und Patientenorientierung im Bundes-Klinik-Atlas vor. „Wir sehen uns mit unserer Erfahrung aus vielen Jahren der Qualitätssicherung in bayerischen Krankenhäusern in der Verantwortung, konstruktive Verbesserungsvorschläge zu machen, um im Sinne einer guten Unterstützung für Patient:innen den Bundes-Klinik-Atlas nach diesem Fehlstart besser machen zu können.“

Eine der wichtigen Forderungen ist die deutliche Kennzeichnung als „Beta-Version“.

Zudem ist der intransparente Suchalgorithmus dringend zu verbessern und eine Differenzierung zwischen der Expert:innen- und Patient:innensuche vorzunehmen.

Leider fehlt in der Darstellung auch eine Differenzierung zwischen Kinder- und Erwachsenenmedizin, was bei Fachkliniken der Kinder- und Jugendmedizin zu falschen Ergebnissen und Interpretationen führen kann.

Nach Einschätzung des Gremiums ist zudem ein transparentes Fehlerberichtigungs- und Versionssystem erforderlich und zur zeitnahen Anpassung veralteter Daten ist ein direkter Kommunikations-Kreislauf mit den Krankenhäusern zu etablieren.

Zusätzliche Bürokratie und Sanktionsandrohungen, wie kürzlich durch den Bundesgesundheitsminister als Lösung geplant, sind dagegen der falsche Weg.

Den kompletten 15-Punkte-Katalog sowie die Auflistung der Mitglieder des Expert:innen-Gremiums finden Sie in der Anlage zu dieser Pressemitteilung.

Das Expert:innen-Gremium erwartet, dass das Bundesgesundheitsministerium die Qualitätssicherung im Bundes-Klinik-Atlas selbst ernst nimmt und notwendige Verbesserungen schnellstens vornimmt.

Die BKG bietet dafür im Sinne der Qualitätstransparenz ausdrücklich ihre Unterstützung an; so auch die Mitglieder im Gremium der Expert:innen aus den Krankenhäusern in Bayern, die seit Jahren an den praktischen Qualitätsverfahren nach Bundes- und Landesrecht arbeiten.

Aus Sicht der BKG ist es wichtig, dass wieder positiv über die umfänglichen Qualitätsmaßnahmen der Teams in den Krankenhäusern gesprochen werden kann und die Weiterentwicklung der Qualitätstransparenz nicht von der berechtigen Dauerkritik am Bundes-Klinik-Atlas überschattet wird. Derzeit werden die umfassenden Jahres-Qualitätsberichte für 2023 in den Krankenhäusern erstellt, an denen mit viel Engagement in den Kliniken gearbeitet wird und die regelmäßig die hohen Qualitätsstandards in den Krankenhäusern darstellen.

„Es sollte jetzt an der Zeit sein, dass das BMG die Qualitätstransparenz mit den Krankenhausverantwortlichen und -praktiker:innen gemeinsam gestaltet und nicht dagegen“, resümiert Engehausen am Ende der Vorstellung.

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