BKG, Gesundheitsministerium und Bayerns Krankenkassen fordern kurzfristigen Bürokratiebau
Die Situation in Bayerns Kliniken ist maximal angespannt. Die Versorgung von Covid19-Infizierten aber auch aller übrigen Patient:innen steht derzeit besonders Fokus des gesamten Klinikpersonals, die weiterhin aufgrund von Krankheitsausfällen in den eigenen Reihen nur sehr eingeschränkt ihre Aufgaben in den Krankenhäusern erledigen können. Auch die Sicherstellung der stationären Notfallversorgung ist teilweise bereits gefährdet.
Hinzu kommen die massiven finanziellen Probleme, denen sich die Klinikleitungen derzeit konfrontiert sehen: Energie- und Inflationskosten treiben die Defizite in ungeahnte Höhen und reduzieren die Möglichkeiten von Entlastungen in den Kliniken.
Gerade in der aktuell sehr schwierigen Zeit in Bayerns Kliniken und eingeschränkter Patient:innen-Versorgung liegt es in der Verantwortung von Politik, Partnern der Selbstverwaltung und auch der Kliniken selbst, bürokratische Aufwände so weit wie möglich zu reduzieren.
Dies geht aus Sicht der BKG nur gemeinsam: „Wir sind dankbar, dass es Bayern nun auf Initiative von Staatsminister Holetschek diesen Schulterschluss gibt“, betont der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) Roland Engehausen.
Und er ergänzt: „Es ist ein gutes Zeichen, dass wir beim Bürokratieabbau bei den Krankenkassen und dem Medizinischen Dienst auf offene Ohren stoßen. Dies wollen wir auch nach Berlin tragen, wo die meisten Vorschriften gemacht werden.“
„Unsere Beschäftigten brauchen wieder mehr Zeit für ihre Patient:innen und weniger Schreibarbeiten für statistische Zahlenfriedhöfe. Auch längst überfällige, gut abgestimmte und in der Praxis auch funktionierende Digitalisierungsmaßnahmen würden hier gut helfen.“
Konkret geht es beispielsweise um die sanktionsbehafteten Meldungen bei den sogenannten Pflegepersonaluntergrenzen sowie eine Verschiebung der Scharfschaltungen detaillierter Formatvorgaben für die Datenübermittlung zur Abrechnungsprüfung bis es dafür eine ausreichende technische Grundlage gibt. Aber auch die bürokratischen Anforderungen für die neu eingeführte Übergangspflege müssen nach den ersten Gesprächen mit mehr Praxisnähe umgesetzt werden.
Der gemeinsame Appell zielt auch direkt an den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der derzeit zwar in allen Medienkanälen die Unterstützung für Krankenhäuser ankündigt, aber noch keine einzige konkrete Maßnahme gesetzgeberisch auf den Weg gebracht hat.
Von Bayern aus sollen aber Probleme nicht nur beklagt werden, sondern im Rahmen der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten auch selbst angepackt werden.
Alle Beteiligten haben sich darauf verständigt, unter Zuarbeit von weiteren Krankenhauspraktikern kurzfristig neben den genannten Beispielen eine Liste von Maßnahmen zum Bürokratieabbau zu erstellen und dann in der Selbstverwaltung gemeinsam umzusetzen.
Das Bayerische Gesundheitsministerium sowie Deutsche Krankenhausgesellschaft haben hierzu ebenfalls eigene Presseinformationen veröffentlicht.