erschienen am 24.07.2024 Bayerns Kliniken erhalten vom Freistaat Förderung für gemeinsame digitale Zusammenarbeit

1,4 Mio. Euro für sektorenübergreifende Vernetzung und Cybersicherheit – Gerlach und Mehring übergeben Förderbescheid

Heute haben die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach und Digitalminister Dr. Fabian Mehring symbolisch den Förderbescheid in Höhe von 1,4 Millionen Euro an die Klinik IT Genossenschaft (KIG) überreicht. Mit dieser Förderung wird die Plattform “mein-krankenhaus.bayern“ um eine Vernetzung zwischen den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten erweitert. Weiterhin unterstützt die Förderung die Einrichtung einer Incident-Response-Hotline für Cybernotfälle in den Kliniken.

Bayerische Krankenhäuser hatten sich vergangenes Jahr zusammengeschlossen und setzen gemeinsam das Vernetzungsprojekt „mein-krankenhaus.bayern“ unter der Führung der KIG um. „Mein-krankenhaus.Bayern“ steht zuvorderst für ein einheitliches digitales, Patientenportal nach dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), der „Go Live“-Termin ist noch im Herbst 2024 geplant.

Die Ideen überzeugen: Inzwischen haben sich innerhalb der KIG 137 Krankenhäuser für die einheitliche Umsetzung des digitalen Patientenportals auf Basis einer gemeinsamen IT-Plattform zusammengefunden.

Doch die Plattform „mein-krankenhaus.bayern“ soll nicht an der Sektorengrenze enden, sondern den Pfad von Patient:innen ins und aus dem Krankenhaus begleiten. Dies wird mit einer Förderung durch den Freistaat auf Initiative der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) möglich, die nun an die KIG übergeben wird. Von den 1,4 Millionen Euro wurden jeweils 700.000 Euro vom bayerischen Gesundheits- und vom Digitalministerium gefördert.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte: „Heute ist ein weiterer guter Tag für die Digitalisierung der bayerischen Krankenhäuser. Mit unserer Förderung von 1,4 Millionen Euro können wir zwei wichtige Projekte unterstützen und so zum einen die Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten und zum anderen die Cybersicherheit der Kliniken verbessern. Damit werden die Kräfte der Krankenhäuser gebündelt und diese zukunftsfest gemacht.“

Digitalminister Dr. Fabian Mehring ergänzte hierzu: "Unsere gemeinsame Klinik-Plattform ist ein zukunftsweisendes Leuchtturmprojekt, das weit über Bayern hinaus strahlt. Gerade angesichts der gewaltigen Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem können Digitalisierung und Zukunftstechnologien als Gamechanger wirken, um Prozesse im Sinne der Patientinnen und Patienten zu optimieren. Die klinikübergreifende IT-Kollaboration senkt dabei die Kosten und setzt Ressourcen frei, die zugunsten kranker Menschen eingesetzt werden können. Durch ihren Zusammenschluss können die beteiligten Kliniken eine zeitgemäße IT-Plattform auf dem aktuellen Stand der Technik aufbauen und im Verbund deren professionellen Betrieb sicherstellen. Wie wichtig nicht zuletzt die Cybersicherheit bei derart kritischen Infrastrukturen ist, haben die weltweiten Computerprobleme letzte Woche eindrucksvoll gezeigt. Umso bedeutsamer ist es, dass nicht jede Klinik eigene, störungsanfällige Insellösungen für ihre IT erdenkt, sondern überregionale Plattformen mit einheitlichen Standards etabliert werden. Damit gelingt dann auch der Brückenschlag zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten in einer Region. Deshalb gehen wir mit unserer modernsten Plattform zusammen mit der KIG bundesweit voran und hoffen, dass unser bayerische Beispiel Nachahmer in ganz Deutschland finden wird."

Mehr digitale Vernetzung bedarf auch mehr IT-Sicherheit, denn die Angriffe - auch auf Kliniken – und die regulatorischen Anforderungen nehmen stetig zu. Um die Kliniken schnell bei einem Sicherheitsvorfall zu unterstützen, plant die KIG deshalb mit den Mitteln des Freistaats den Aufbau einer Incident-Response-Hotline, die 24/7 den bayerischen Krankenhäusern mit Rat und Tat zur Seite steht.

„Für uns als Klinik-IT-Genossenschaft gilt es nun, mit dieser großartigen finanziellen Unterstützung die Patientenversorgung durch digitale Services und Vernetzung zu verbessern und dadurch die Mitarbeitenden in den Kliniken zu entlasten. Wir legen zudem einen großen Schwerpunkt auf die Cybersicherheit in den Kliniken und sind froh, durch die Förderung auch hier Ressourcen zu bündeln und Synergien zu heben,“ betonen die beiden Vorstände Dr. Uwe Gretscher und Michael Krappmann und verstehen dies als großen Vertrauensbeweis des Freistaats und Auftrag gleichermaßen.

„Wir schaffen damit eine gemeinsame Plattform für etwa 40 % der bayerischen Krankenhäuser, die ca. 1,8 Mio. stationäre Fälle jährlich behandeln. Wichtig ist dabei auch: Diesem Service können sich selbstverständlich weitere Krankenhäuser anschließen“ so Gretscher abschließend.

„Wir sind davon überzeugt, dass die digitale Zukunft der bayerischen Krankenhäuser mit der Förderung des Freistaats nun einen weiteren Schub erhält“, betont Landrätin Tamara Bischof, 1. Vorsitzende der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), anlässlich der symbolischen Übergabe des Förderbescheids.

Einen ersten Eindruck konnten sich die beiden Minister:innen bereits bei der symbolischen Scheckübergabe machen. KIG-Geschäftsführer Andreas Lange präsentierte in einer Simulation, wie künftig Bayerns Patient:innen bei einem notwendigen Krankenhausaufenthalt von der digitalen Vernetzung und dem neuen Portal profitieren und mit den Kliniken Daten austauschen und kommunizieren können.

BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen hob zudem hervor, dass von diesem Leuchtturmprojekt auch die Beschäftigten in den Kliniken unmittelbar profitieren werden. „Die Interoperationalitätsplattform (IOP) Mein.Krankenhaus.Bayern ist eine große Chance für die intersektorale Vernetzung und den nahtlosen Datenaustausch,“ so Engehausen. „Wir sind bereits in guten Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), wie wir künftig mit der IOP in der ambulanten Notfallversorgung wechselseitig Daten austauschen können. Das Notfallgesetz des Bundes denken wir in Bayern bereits voraus. Wir freuen uns sehr, dass nach dem gemeinsamen Patientenportal weitere Projekte der Klinik IT eG mit der Förderung des Freistaats Realität werden können.“

Die Klinik-IT eG wurde im Mai 2023 auf Initiative der Bayerischen Krankenhausgesellschaft und der Klinik Kompetenz Bayern eG gegründet. Sie ist bisher bundesweit einmalig und gilt als Vorbild für weiter Überlegungen von Kooperationen im digitalen Bereich in der Gesundheitsversorgung. Der Start der interoperationalen Plattform erfolgte bereits im Oktober 2023. Als federführender Industriepartner für den Aufbau wurde Siemens Healthineers beauftragt.

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Die Klinik IT eG wurde von Krankenhäusern als Genossenschaft gegründet, um richtungsweisende Digitalisierungsprojekte voranzutreiben, die einzelne Häuser allein nicht bewältigen könnten. Durch die Bündelung der Bedürfnisse der Kliniken und die gemeinsame Beauftragung sowie zentrale Steuerung von Dienstleistern kann die Digitalisierung effektiver umgesetzt werden als in kleineren Einzelvorhaben. Das erste Projekt der KIG zeigt bereits das enorme Potenzial, das sowohl für Krankenhäuser als auch für Patienten erreichbar ist: Durch die Vernetzung von mehr als 100 Krankenhäusern über eine Interoperabilitätsplattform und den Aufbau eines gemeinsam betriebenen Patientenportalsystems. Dadurch wird es Patienten, Ärzten und Pflegekräften erleichtert, miteinander zu kommunizieren und digitale Informationen über verschiedene Träger und Sektoren hinweg auszutauschen. Als Mitglieder der Genossenschaft Klinik IT eG gestalten die Krankenhäuser ihre digitale Zukunft selbst und unabhängig von Herstellern. Sie nehmen damit ihre Verantwortung für eine zukunftsorientierte und moderne Gesundheitsversorgung wahr.
Klinik IT eG, Geschäftsführer Andreas Lange, Radlsteg 1, 80331 München, Telefon: +49 89 693134240,
Mobil: +49 170 6845069, E-Mail: mail@klinik-it.de, Homepage: www.klinik-it.de, www.linkedin.com/company/klinik-it
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Die Bayerische Krankenhausgesellschaft ist der Zusammenschluss von etwa 190 (***) Krankenhausträgern mit über 360 Krankenhäusern (**) und insgesamt ca. 76.000 Betten (**) in Bayern. Ca. 2,57 Mio. Patient:innen (*) werden jährlich in den bayerischen Krankenhäusern umfassend stationär sowie weitere 3 Mio. (*) Menschen ambulant behandelt. Zusätzlich versorgen die Kliniken im Freistaat rund 1,7 Mio. ambulante Notfallpatient:innen (*). Die bayerischen Krankenhäuser erbringen hierfür das gesamte Leistungsspektrum der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Die Einrichtungen sind zugleich einer der bedeutendsten Arbeitgeber Bayerns. Rund 210.000 (*) Menschen der verschiedensten Berufe beziehen ihr Einkommen von bayerischen akutstationären Krankenhäusern, davon über 33.000 Ärzt:innen (*) sowie über 70.000 (*) im Pflegedienst, knapp 40.000 (*) im medizinisch-technischen und  über 20.000 (*) im technischen Dienst, 50.000 (*) in weiteren Berufen und Tätigkeitsbereichen im Krankenhaus. Etwa 13.000 (*) Auszubildende in der Pflege sowie etwa 2.300 (*) in einer Vielfalt von weiteren Ausbildungsberufen werden in den Kliniken im Freistaat ausgebildet.
(aktualisiert: 07/2024; Quelle: *Statistisches Landesamt - Krankenhausstatistik 2022, **Bayerischer Krankenhausplan 2024, *** Bayerische Krankenhausgesellschaft)

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Pressestelle der Bayerischen Krankenhausgesellschaft

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