erschienen am 09.01.2025 Bayerns Klinikverantwortliche unterziehen Krankenhausreform einem Praxischeck

Nachdem Ende letzten Jahres – kurz vor Bruch der Regierungskoalition - das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) beschlossen wurde, treffen sich heute und morgen die Klinikverantwortlichen Bayerns, um die praktischen Auswirkungen der Reform zu diskutieren.

Initiiert und organisiert von der BKG und mit Unterstützung des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands, Landesgruppe Bayern, kommen heute und morgen rund 150 bayerische Klinikexpert:innen aller Trägergruppen in Bad Wörishofen zusammen. Bei der Tagung sollen gemeinsam Ideen und Maßnahmen erarbeitet werden, wie das enorm komplexe Regelwerk des KHVVG im operativen Klinikbetrieb umgesetzt werden kann. Dabei werden u. a. die Auswirkungen der Reform auf das Krankenhauspersonal und die Finanzierung beleuchtet, Best-Practice-Beispiele für die Vernetzung der Kliniken erläutert sowie über neue Versorgungsformen – Stichwort Sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen – diskutiert.

Zu Gast bei der Tagung sind u. a. der Fraktionsvorsitzende der CSU im Landtag, MdL Klaus Holetschek, sowie Vertreter der Bayerischen Landesärztekammer, der Bayerischen Kassenärztlichen Versorgung sowie aus des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention. „Uns ist es ein Anliegen, den Dialog mit allen relevanten Stakeholdern zu suchen, denn die immensen Herausforderungen unseres Gesundheitswesens werden wir nur im Schulterschluss lösen können“, betont Engehausen.

Klar ist bereits, dass die Krankenhausreform nicht die enorme wirtschaftliche Not der Krankenhäuser beseitigen wird. Dazu sieht das KHVVG keine ausreichenden Regelungen vor, obwohl 8 von 10 Kliniken Defizite schreiben und weiterhin ein kalter Strukturwandel droht. Daher fordern die Klinikverantwortlichen weiterhin den Ausgleich der Inflationslücke zwischen 2022 und 2024, um eine ausreichende wirtschaftliche Grundlage für die Gestaltung der Versorgung zu erhalten. „Die beschlossenen Fakten um die Krankenhausreform sind nur das Eine. Die immensen Defizite nehmen den Kliniken aber weiterhin jegliche Handlungsfreiheit und gefährden weiterhin die Patientenversorgung“, betont der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Roland Engehausen.

„In Bayern sind bereits viele Krankenhausträger dabei, Veränderungsprozesse anzustoßen. Es ist ein starkes Zeichen, dass die Kliniken in Bayern diese Veränderungen angesichts des KHVVG trägerübergreifend diskutieren. Kommunale, frei-gemeinnützige, private und Universitätsklinika haken sich unter und suchen gemeinsam Lösungen, wie die Patientenversorgung angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zukunftsgerichtet gestaltet werden kann,“ so die Vorsitzende der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, Landrätin Tamara Bischof.

Neben praktischen Umsetzungsempfehlungen sollen im Symposium auch politische Forderungen an eine neue Bundesregierung formuliert werden. Auch die Auswirkungen der Regelungen auf die Krankenhausplanung des Freistaats werden betrachtet. „Mit unserem Symposium unterziehen wir dieses komplizierte Gesetz dem Praxischeck und werden daraus konkrete Forderungen ableiten, an welchen Stellen das Gesetz konkret nachgebessert werden muss, um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden“, erläutert Roland Engehausen und ergänzt: „Wir benötigen für eine gute Krankenhausreform ein vereinfachtes Gesetz, ein klares Zielbild der Planungsbehörde in Bayern und die aktive Gestaltungsmöglichkeit für die Klinikverantwortlichen.“

„Wir Krankenhausgeschäftsführer nehmen unsere Verantwortung sehr ernst und engagieren uns trägerübergreifend gemeinsam für eine in die Zukunft gerichtete Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, so der Vorsitzende der Landesgruppe Bayern des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschland und Geschäftsführer der Starnberger Kliniken Dr. Thomas Weiler.