erschienen am 01.08.2022 Notaufnahmen bayerischer Krankenhäuser wegen Personalmangel derzeit oft überlastet

BKG bittet, nicht mit Bagatellen in die Klinik-Notaufnahmen zu kommen

Die weiterhin starke Corona-Sommerwelle mit hohen Infektionszahlen führt in den Kliniken zu einer doppelten Belastung: Der allerorts spürbare Personalmangel durch die aktuell hohen, krankheitsbedingten Ausfallzeiten trifft derzeit auf eine ebenso hohe Auslastung der Kliniken.

Die Verfügbarkeit der Notaufnahmen in den bayerischen Krankenhäusern ist für den Rettungsdienst zunehmend leider eingeschränkt, was inzwischen nicht selten zu längeren Fahrtzeiten im Rettungswagen zu einer aufnahmebereiten Klinik führt.

Außerdem müssen planbare, nicht lebensnotwenige Operationen in einigen Kliniken wieder verschoben werden. Gleichzeitig melden die Kliniken zunehmend überlastete Notfallambulanzen durch Patient:innen, die allerdings nicht wirklich stationär versorgt werden müssen.

„Die Situation, dass bei eher Bagatellbehandlungen auch die Notaufnahme der Klinik in der Nähe aufgesucht wird, ist nicht neu.“ so Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). „Aber leider binden gerade solche Fälle, die eigentlich nicht zwingend eine stationäre Versorgung benötigen, zu viele Kräfte in unseren überlasteten Notaufnahmen. Diese Patient:innen bitten wir dringend zunächst die Bereitschaftsdienste der niedergelassenen Ärzte aufzusuchen oder sich bei ihrer Hilfesuche an die bundesweit gültige Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117 zu wenden. Für lebensbedrohliche Situationen stehen selbstverständlich der Rettungsdienst unter der Nummer 112 und die Notaufnahmen der Krankenhäuser zur Verfügung.“

An Lösungen einer verbesserten, integrierten ambulanten und stationären Notfallversorgung wird bereits längere Zeit gearbeitet. Die Entscheidung über ein gemeinsames ambulant-stationäres Ersteinschätzungsverfahren, wenn sich Patient:innen eigenständig mit Krankheitsbeschwerden hilfesuchend an die Notaufnahme eines Krankenhauses wenden, ist allerdings von der Bundesregierung aktuell um ein Jahr verschoben worden.

Ziel dieses Verfahren ist es, je nach Schwere der Erkrankung oder Verletzung den medizinischen Bedarf in den Notaufnahmen bestmöglich zu koordinieren. Das heißt, es soll unterschieden werden, welche Patient:innen sofort stationär oder ambulant im Krankenhaus behandelt werden müssen und solchen, die aufgrund nur leichter medizinischer Probleme einen Termin bei einer niedergelassenen Arztpraxis erhalten.

„Wir bedauern aus bayerischer Sicht die Verzögerung dieser Entscheidung zur besseren Koordination der Versorgung“, so Engehausen.

Aufgrund der sich seit einigen Tagen deutlich zuspitzenden Situation bittet die Bayerische Krankenhausgesellschaft alle Bürger:innen im Bedarfsfall vorrangig die ambulanten Versorgungsstrukturen zu nutzen, wenn es sich um offenkundig nicht stationäre Behandlungsbedarfe oder dringende Notfälle handelt.

Dazu sagt Dr. Cornelia Diwersy, die Geschäftsbereichsleiterin Medizin der BKG:
„Wir verstehen, wenn die Menschen schnell und einfach in die Notfallambulanz einer Klinik fahren, weil die Möglichkeit einer Behandlung in den ambulanten Arztpraxen nicht bekannt oder vermeintlich mit Wartezeiten verbunden wäre. In der aktuell angespannten Personallage in den Kliniken benötigen wir aber derzeit alle verfügbaren Kräfte, um die stationären Notfallpatienten, die in der Regel über den Rettungsdienst ins Krankenhaus kommen, gut behandeln zu können.“

Geschäftsführer Engehausen ergänzt:
„Die Bürger:innen würden einen wichtigen Beitrag zur stabilen stationären Krankenhausversorgung leisten, wenn sie die Notaufnahmen im Krankenhaus in den nächsten Wochen nur in echten Notfällen in Anspruch nehmen, sofern eine ambulante Behandlung in einer Arztpraxis wirklich nicht möglich ist.“

Gleichzeitig hofft die BKG, dass die grundsätzlichen Reformen der ambulant-stationären Notfallversorgung jetzt zügig von der neuen Bundesregierung, wie im Koalitionsvertrag zugesichert, angegangen werden.

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