Informationen für Startups
Liebes Startup,
den Weg durch den Dschungel des Gesundheitswesens und dessen komplexe Strukturen zu finden, ist nicht immer leicht. Wir von der Bayerischen Krankenhausgesellschaft möchten Euch daher einige Informationen an die Hand geben, mit denen ihr Euch hoffentlich etwas schneller zurechtfindet:
Allgemeine Hinweise
Gewährleiste eine frühe Einbeziehung der relevanten Beteiligten.
Eine enge Kooperation mit den maßgeblichen Stakeholdern ist von Beginn an unerlässlich. Damit lernst du die Anforderungen der Krankenhäuser besser kennen und kannst auf Hinweise zu Deinem Produkt frühzeitig reagieren. Die Aussichten auf eine erfolgreiche Umsetzung steigen so.
Gestalte Innovationen so, dass sie sich reibungslos und sicher in den Klinikbetrieb einfügen.
Neuerungen müssen praxistauglich sein und sich widerspruchsfrei in die bestehenden Strukturen integrieren lassen - berücksichtige unbedingt die Anbindung an die Krankenhausinformationssysteme und denke die Telematikinfrastruktur mit! Insellösungen haben kurze Beine. Beachte: IT-Sicherheit ist das A und O in der Krankenhaus-IT! Weitere Informationen zum Thema Informationssicherheit findest Du unten.
Definiere Anwendungsfälle, Zielgruppen und den konkreten Nutzen präzise und überzeugend
Klarheit über den Verwendungszweck Deines Produkts und die Adressaten ist entscheidend, um die Entwicklung an die Anforderungen der Nutzer anzupassen und den maximalen Nutzen zu erzielen. Konkret: Wie kann Dein Produkt die Patientenversorgung verbessern? Wie kann das Personal in den Kliniken entlastet werden oder die Prozesse effizienter gestaltet werden? Wo liegt der Mehrwert Deines Produkts gegenüber den marktüblichen Lösungen? Diese Fragen sollten im Zentrum Deiner Überlegungen stehen.
Berücksichtige die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Krankenhäuser.
Ein fundiertes Wissen über die rechtlichen und wirtschaftlichen Gegebenheiten im Kliniksektor ist erforderlich, um rechtssichere und umsetzbare Lösungen zu entwickeln. Dabei können wir Dich als BKG mit unserem Seminarangebot unterstützen:
Um dich als Startup bei der Informationsgewinnung und Einarbeitung in die komplexe Struktur rund um die Krankenhäuser zu unterstützen, bietet unsere Tochtergesellschaft BIK zahlreiche Seminare zu verschiedensten Themen rund um das Krankenhausmanagement an. Schau gerne auf deren Webseite vorbei. Sofern du ein passendes Seminar für Dich gefunden hast, melde Dich (vor der Buchung des Seminars) bei startup@bkg-online.de und Du kannst zum reduzierten Preis an dem Seminar teilnehmen.
Weiterführende Informationen
Weiterhin möchten wir dir folgende Informationen für den Anfang ans Herz legen:
Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. ist der Dachverband aller Landeskrankenhausgesellschaften. Diese kümmert sich um alle überregionalen Themen und auch Forderungen gegenüber der Politik.
Die DKG gibt zudem Empfehlungen z.B. zur Implementierung der ePA oder TI allgemein heraus und Vereinbart die TI Finanzierung mit den gesetzlichen Krankenkassen.
Gematik
Die gematik regelt fast alles, was es technisch im Gesundheitswesen zu regeln gibt. Zumindest wenn es um die Technik, Prozesse und Vorgaben zu offiziellen Anwendungen wie der ePA, dem eRezept und weiteren Anwendungen in der TI geht. Eine Durchsicht deren Angebote und Anforderungen lohnt sich immer, sobald du anstrebst mit Teilnehmern im Gesundheitswesen zu kommunizieren.
Bundesinstitut für Artneumittel und Medizinprodukte (BfArM)
Das BfArM ist schon seit langem für die Registrierung und Zulassung von Medizinprodukten zuständig. In den letzten Jahren sind auch neue Aufgabenbereiche wie die DiGa, DiPa die Betreuung eines Terminologieservers und das Organspenderegister hinzugekommen.
Informationssicherheit
Das Thema Informationssicherheit spielt schon immer eine große Roll bei besonders schützenswerten Daten. In den letzten Jahren hat dieses Thema aufgrund der steigenden Digitalisierungsrate und einiger erfolgreicher Angriffe auf Krankenhäuser nochmals stark zugenommen.
Security und Privacy by Design sind somit wichtige Elemente, um sich in einem stark umkämpften Markt etablieren zu können. Ebenso werden Deine Produkte wahrscheinlich in einem hochkomplexen Ökosystem mit vielen hundert bis tausend Geräten zum Einsatz kommen. Stelle sicher, dass sich Dein Produkt auch in die Netzwerkinfrastruktur gut integrieren kann.
Weitere Informationen, wie z.B. zu Kritischen Infrastrukturen und weitere allgemeine Themen findest Du beim Landesamt für Informationstechnik (LSI). Die DKG hat zudem einen Branchenspezifischen Sicherheitsstandard (B3S) für alle Kritis Krankenhäuser entwickelt.
Standards im Gesundheitswesen
Eine reibungslose Kommunikation zwischen Leistungserbringern und auch zwischen einzelnen Softwareprodukten kann nur erfolgen, wenn alle Beteiligten dieselbe Sprache sprechen. Hierzu gibt es mehrere Initiativen, um einheitliche und international etablierte Kommunikationsprotokolle auch im deutschen Gesundheitsweisen zu festigen. So stellt Deutschland allen einen kostenlosen Snomed-CT Browser und Terminologie Server zur Verfügung.
Die Interoperabilität wird nicht immer mit der nötigen Sorgfalt vorangetrieben. Daher ist es für Euch als junges Unternehmen besonders wichtig, hier vorbildlich zu handeln um die Integration in vorhandene Strukturen so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Weitere lohnende Links:
- INA – Interoperabilitätsnavigator für digitale Medizin
- Interoperabilitätsverzeichnis der gematik
- Interop Council
- Hl7 Deutschland
- Klinische Dokumentenklassen-Liste (KDL)
Förderdatenbank Bund, Länder und EU
Einzelne Förderprogramme zu passenden Themen zu finden erweist sich immer als schwer. Hier kann die Förderdatenbank weiterhelfen, welche alle vorhandenen Förderungen zu verschiedensten Themen beinhaltet.
eHealth Podcast
Ein persönlicher Tipp ist dieser Podcast, der sehr viele aktuelle Themen im Gesundheitsweisen, Digitalisierung und Politik aufgreift.
Pitches von Startups für Krankenhäuser
Erstmalig zum 15.05.2025 (9-10 Uhr) findet das „Netzwerk: Krankenhaus trifft Startup“ statt. In diesem Netzwerk können Startups in einem dreiminütigen Pitch ihr Produkt allen interessierten Krankenhäusern darstellen. Im Anschluss werden verschiedene Breakout-Sessions geöffnet, in denen ein direkter Kontakt zwischen Krankenhäusern und Startups hergestellt und vertieft auf das Produkt eingegangen werden kann. Eine Anmeldung erfolgt über dieses Online-Formular. Die Anzahl der Teilnehmenden ist je Session auf fünf Startups begrenzt und wird nach Eingang der Anmeldungen behandelt. Weitere Termine werden hier bekannt gegeben.
Sofern Ihr weitere Fragen habt, meldet Euch gerne über startup@bkg-online.de